Psychische Erkrankungen können sich auf vielfältige Weise zeigen – etwa durch Angstzustände, Depressionen oder Erschöpfung. Doch eines haben sie gemeinsam: Sie beeinträchtigen das Denken, Fühlen, Erleben und Verhalten der Betroffenen spürbar. Die BKK VDN steht dir zur Seite und übernimmt die Kosten für eine psychotherapeutische Behandlung bei zugelassenen Therapeuten. Im Rahmen einer Sprechstunde wird geklärt, welches Therapieverfahren für dich am besten geeignet ist.
Systematische Therapie
Die Systemische Therapie geht davon aus, dass jeder Mensch Teil eines größeren Ganzen ist – zum Beispiel in Familie, Beruf oder Freundeskreis. Psychische Belastungen werden dabei oft als bisher gescheiterte Versuche gesehen, Herausforderungen in diesen Bereichen zu bewältigen. In der Therapie liegt der Fokus darauf, Beziehungen und Kommunikationsmuster im sozialen Umfeld positiv zu verändern. Mithilfe gezielter Gespräche und spezieller Fragetechniken entwickeln Therapeut und Patient gemeinsam neue, lösungs- und ressourcenorientierte Wege. Die Systemische Therapie wird unter anderem bei Depressionen, Essstörungen sowie Angst- und Zwangsstörungen eingesetzt.
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass psychische Beschwerden durch bewusste oder unbewusste Lernprozesse entstehen können. Gemeinsam mit dem Therapeuten wird zunächst besprochen, welche Erfahrungen und aktuellen Lebensumstände möglicherweise eine Rolle spielen. Darauf aufbauend werden individuelle Ziele festgelegt und ein passender Behandlungsplan entwickelt. Im Mittelpunkt steht dabei, neue Denk- und Verhaltensweisen zu erarbeiten, die den Alltag spürbar erleichtern. Dabei werden gezielt deine persönlichen Stärken und Ressourcen genutzt, um positive Veränderungen zu unterstützen.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht davon aus, dass seelische Belastungen oft mit ungelösten Konflikten aus der Vergangenheit oder schwierigen aktuellen Beziehungen zusammenhängen. Erfahrungen aus früheren Lebensphasen können unser heutiges Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen – manchmal, ohne dass uns das bewusst ist. Ziel der Therapie ist es, diesen verborgenen Ursachen auf den Grund zu gehen und sie besser zu verstehen. Dieses tiefere Verständnis kann helfen, neue Perspektiven zu entwickeln und positive Veränderungen im Erleben und Verhalten anzustoßen.
Analytische Psychotherapie
Die analytische Psychotherapie basiert auf der Annahme, dass seelische Beschwerden oft aus unbewusst verarbeiteten Erfahrungen aus der Kindheit oder späteren Lebensphasen entstehen. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Therapeut ist dabei besonders wichtig. Gemeinsam wird daran gearbeitet, verborgene Gefühle, Erinnerungen und Beziehungsmuster sichtbar zu machen, die heute Belastungen verursachen können. Dieses bewusste Verstehen hilft dabei, tiefsitzende Emotionen und Verhaltensweisen besser einzuordnen und langfristig zu verändern. Je nach Bedarf kann die Therapie als Kurzzeit- oder Langzeitbehandlung erfolgen.
Dauer einer Therapie
Kurzzeittherapie
Eine Kurzzeittherapie umfasst maximal 24 Sitzungen und ist in zwei Abschnitte unterteilt. Zunächst werden in der Kurzzeittherapie 1 bis zu 12 Sitzungen durchgeführt. Falls anschließend eine Fortsetzung notwendig ist, kann der Therapeut die Kurzzeittherapie 2 mit weiteren bis zu 12 Sitzungen beantragen.
Sollten bereits Sitzungen im Rahmen einer Akutbehandlung beim selben Therapeuten stattgefunden haben, werden diese auf die Gesamtzahl der Therapiestunden angerechnet.
Langzeittherapie
Falls sich bereits während der probatorischen Sitzungen oder im Verlauf der Kurzzeittherapie zeigt, dass eine längerfristige Behandlung erforderlich ist, kann eine Langzeittherapie empfohlen werden. Die maximale Anzahl der genehmigten Therapiestunden hängt dabei vom gewählten Verfahren ab.
Im ersten Schritt sind folgende Stundenkontingente vorgesehen:
- Systemische Therapie: bis zu 36 Sitzungen
- Verhaltenstherapie: bis zu 60 Sitzungen
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: bis zu 60 Sitzungen
- Analytische Psychotherapie: bis zu 160 Sitzungen
Die bereits absolvierten 24 Sitzungen der Kurzzeittherapie sind in diesen Stunden enthalten.
Falls eine weitere Verlängerung notwendig ist, kann der Therapeut oder die Therapeutin einen zusätzlichen Antrag stellen. Die maximale Gesamtanzahl der Sitzungen beträgt:
- Systemische Therapie: bis zu 48 Sitzungen
- Verhaltenstherapie: bis zu 80 Sitzungen
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: bis zu 100 Sitzungen
- Analytische Psychotherapie: bis zu 300 Sitzungen
Zugelassen Psychotherapeuten oder Ärzte findest du auf der jeweiligen Serviceseite der Kassenärztlichen Vereinigung:
Unser Extra: Außervertragliche Psychotherapie
In speziellen Ausnahmefällen können wir die Kosten für eine außervertragliche Psychotherapie übernehmen. Die Voraussetzungen schildern wir dir gerne im persönlichen Gespräch.
Mit kassenzugelassenen Psychotherapeuten, den Therapievermittlungsstellen und insbesondere den verpflichtenden Sprechstunden steht ein verbreitertes Angebot der ambulanten psychotherapeutischen Behandlung zur Verfügung. Sofern tatsächlich kein Vertragstherapeut kurzfristig zur Verfügung steht, kann dieses Angebot bis zu einem Therapiebeginn zur Überbrückung genutzt werden.
Für Ärzte und Psychotherapeuten, Ärzte mit der Zusatzbezeichnung „Psychotherapie“ sowie Ausbildungsinstitute besteht die Verpflichtung Sprechstunden anzubieten. Pro Patient sind mindestens 25 Minuten anzusetzen, maximal sechsmal je Krankheitsfall (vier Quartale). Bei Kindern und Jugendlichen höchstens zehnmal je Krankheitsfall.
Terminservicestellen
Wenn du einen Termin für eine psychotherapeutische Sprechstunde benötigst, kannst du dich an die Terminservicestelle der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung wenden. Diese vermittelt dir innerhalb von vier Wochen einen Termin bei einem Psychotherapeuten in deiner Nähe.
Falls dir im Rahmen der Sprechstunde eine Akutbehandlung oder probatorische Sitzungen empfohlen wird, kann die Terminservicestelle innerhalb von zwei Wochen einen Termin für dich organisieren.
Die Terminservicestelle erreichst du über den Patientenservice online oder telefonisch über die bundesweit einheitliche Nummer 116 117.
Bitte beachte:
Für beratende Psychotherapiemaßnahmen (z. B. Ehe- oder Lebensberatung) können keine Kosten übernommen werden.